SZ-Fahrradfest international: Ein langjähriger Dresdner kehrt zurück
Károly Farkas hat fast 30 Jahre in Dresden gelebt. Mittlerweile wohnt der Rentner wieder in seiner Heimat Ungarn. Beim SZ-Fahrradfest möchte er seinen Freunden seine „zweite Heimat“ zeigen – und sächsisches Bier.
Karoly Farkas aus Ungarn nimmt mit einer Gruppe von 14 Freunden am SZ-Fahrradfest teil
Quelle: privat
Dresden. Fast 800 Kilometer liegen zwischen Dresden und der ungarischen Stadt Kaposvár. Dort, südlich des Balaton, hat sich Károly Farkas zur Ruhe gesetzt. Einen großen Teil seines Lebens hat der 67-Jährige aber in Dresden verbracht.
Dort lebte er seit 1989, hat in der Stadt und in der umliegenden Region in verschiedenen Hotels gearbeitet, unter anderem als Concierge im Hotel Elbresidenz in Bad Schandau. Nach fast 30 Jahren in Deutschland zog es ihn beruflich in die Schweiz. Seit 2022 genießt Farkas seine Rente in seiner Heimat Ungarn.
Fahrrad-Liebe auf den zweiten Blick
In der neugewonnenen Freizeit geht er einem seiner Hobbys nach, dem Fahrradfahren. Dabei war das für Farkas nur Liebe auf den zweiten Blick. „Es gibt eine witzige Anekdote“, sagt er. Früher sei er „ein absoluter Autofahrer“ gewesen, bis er einmal seinen Führerschein abgeben musste. Er legte sich ein Fahrrad zu, holte damit seine Tochter vom Kindergarten ab.
„Nach wenigen Metern hatte ich einen Platten. Wir mussten dann ein Taxi rufen und das Fahrrad mitsamt Kindersitz dort reinladen“, erzählt Farkas. Nach diesem Zwischenfall – und als er seinen Führerschein zurück hatte – habe das Fahrrad erst einmal „für eine lange Zeit“ in der Garage gestanden.
Ungarische Freundesgruppe beim SZ-Fahrradfest
Später, als das Fahrrad-Trauma verarbeitet war, habe er den Elberadweg für sich entdeckt. Auch in der Schweiz sei er viel gefahren, erzählt Farkas. In Ungarn ist er mittlerweile Teil einer Gruppe an Freunden, die sich regelmäßig zusammenfindet und gemeinsame Touren macht. „Ab 50 aufwärts“ bewege sich das Alter in der Gruppe, sagt Farkas.
Und eben jener Gruppe möchte er nun seine „zweite Heimat“ zeigen. „Das haben wir schon lange geplant. Das Fahrradfest ist der optimale Anlass dafür“, sagt er. Nach Deutschland geht es aber zunächst mit dem Auto.
Die 14-köpfige Gruppe hat sich für die momento-Tour angemeldet, die mit 68 Kilometern zweitlängste Tour des SZ-Fahrradfestes.
Zunächst bis ins Erzgebirgsvorland, führt sie im weiteren Verlauf der Strecke über Pirna zurück nach Dresden.
Stopps in Biergärten sind bereits eingeplant
Darum, als Erste ins Ziel zu kommen, gehe es der Gruppe nicht. „Ich habe die Biergärten auf der Strecke schon auf der Karte eingekreist“, sagt Farkas. Er freue sich, neben dem sächsischen Bier, vor allem auf Land und Leute.
Und er ist stolz, die Region, die ihn geprägt hat, seinen Freunden zu zeigen. „Dresden hat mir so viel gegeben“, sagt er. „Ich habe nicht nur zwei Pässe, den deutschen und den ungarischen. In mir schlagen auch zwei Herzen.“
Artikel: Julian Hölscher, SZ