Sommer, Sonne, Fahrradfahren: So trotzen die Dresdner der Hitze beim SZ-Fahrradfest
Bei der 29. Ausgabe des beliebten Rad-Events zeigt sich die Sonne von ihrer besten Seite, heizt den Radlern aber auch ordentlich ein.
Dresden. In der Stadt zeigt sich am Sonntagmorgen ein Bild, das an Dynamo-Spieltage erinnert. Menschen in Trikots fluten die Straßenbahn. Doch spielt Dynamo neuerdings in neongrün? Oder ist der VfL Wolfsburg zu Gast? Und warum haben alle ihre Fahrräder dabei? Des Rätsels Lösung: die signalfarbenen Shirts sind das offizielle Outfit für das SZ-Fahrradfest, das größte Rad-Event in Sachsen.
Die Fahrradfest-Radler, darunter viele Familien mit Kindern, sind mit der Bahn auf dem Weg zum Start ihrer Tour am Altmarkt. Sechs Varianten gibt es, von der entspannten Rundfahrt um den Großen Garten bis zur Tour ins Erzgebirge samt Bergetappe.
Hier könnt ihr euch die schönsten Bilder vom SZ Fahrradfest 2025 anschauen.
Um ordentlich ins Schwitzen zu geraten, reicht an diesem Sonntag aber schon der Besuch des Familienfestes, das ebenfalls auf dem Altmarkt stattfindet. Bei sommerlichen Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke tummeln sich die Leute nicht nur vor und zwischen, sondern auch hinter den zahlreichen Buden. Jeder Zentimeter Schatten ist heiß begehrt, jede Abkühlung willkommen. Der Springbrunnen etwa verwandelt sich zum Planschbecken für die Kleinsten.

Julius (links) und Patrick sind die 16-Kilometer-Tour gefahren.
Quelle: Julian Hölscher
Dennoch steht das Sportliche im Mittelpunkt. Auf den Strecken trotzen die Radler der Hitze, so zum Beispiel Patrick und sein Sohn Julius. „Mich kann man da schlecht fragen, ich liebe dieses Wetter“, sagt Patrick. Für ihn könne es nicht warm genug sein. Der kleine Julius sieht das ein bisschen anders. Ihm sei es ein bisschen zu warm gewesen auf der 16-Kilometer-Tour durch Dresden. Geschafft, aber glücklich strahlt er nach dem Zieleinlauf neben seinem Papa und präsentiert seine Medaille.
Marie und Stefan finden die Hitze „grenzwertig“. Gemeinsam mit ihren Kindern Tom und Lilli sind sie ebenfalls die 16-Kilometer-Tour gefahren. Beim SZ-Fahrradfest sind sie nach ihrer Premiere im Vorjahr zum zweiten Mal dabei. „Letztes Jahr war die Strecke ein bisschen schöner, als sie noch an der Elbe entlang führte“, sagt Vater Stefan. „Ab dem Steyer-Stadion war in diesem Jahr nichts mehr abgesperrt, das war schwierig für die Kinder zwischen den ganzen Autos.“
Der Wunsch nach Abkühlung

Marie, Stefan und Tom (von links) haben die 16-Kilometer-Tour durch Dresden absolviert.
Quelle: Julian Hölscher
Mutter Marie hat zudem direkt zu Beginn einen platten Reifen. „Der Notdienst, der mitgefahren ist, konnte aber schnell helfen“, sagt sie. „Da habe ich dann das Feld von hinten aufgerollt.“ Sollte es beim Fahrradfest im nächsten Jahr ähnlich warm werden, hat die Familie einen Wunsch. „Vielleicht könnte man an der Strecke zur Abkühlung Wassersprinkler aufstellen“, schlägt Marie vor.
Abkühlung, die Thomas Krump sicher ebenfalls hätte gebrauchen können. Er ist die mit 108 Kilometern längste Tour gefahren. Krump ist extra aus Saalfeld in Thüringen angereist, um die Strecke von Dresden bis nach Altenberg und zurück zu radeln. „Gut, dass wir bereits früh um 7.15 Uhr gestartet sind, so konnten wir in die Hitze hereinfahren“, sagt er. Der Fahrtwind habe geholfen, auf langsameren Abschnitten sowie auf der Bergetappe in Altenberg sei es in der Sonne aber „schon echt hart“ gewesen.
10.000 Liter Wasser für die Fahrer

Thomas Krump hat die 108-Kilometer-Tour samt Bergetappe in Altenberg bewältigt.
Quelle: Julian Hölscher
Darauf, dass bei der Hitze niemand zu Schaden kommt, achten die Johanniter. Eric Lange, Leiter der Unfallstelle auf dem Altmarkt, kann ein überwiegend positives Fazit ziehen. „Es gab ein, zwei Schürfwunden durch Stürze, aber nichts Gravierendes“, sagt er, als die meisten der insgesamt 5733 Radlerinnen und Radler unversehrt wieder am Altmarkt angekommen sind. Das Risiko bei solchen Temperaturen sei es vor allem, mehr Flüssigkeit auszuschwitzen als zu sich zu nehmen.
Am Verpflegungsstand neben dem Zieleinlauf hat man daher vorgesorgt. Über 10.000 Liter Wasser, Apfelschorle, Obst und Müsliriegel liegen dort für die verausgabten Fahrer bereit. Und als Belohnung gibt es neben der Teilnehmermedaille für so manchen Erwachsenen noch ein Getränk am Bierstand. Für die Elektrolyte versteht sich.
SZ, Julian Hölscher