In der Fahrradselbsthilfewerkstatt „Radschlag“ in der Dresdner Neustadt kann man sein Fahrrad selbst reparieren. Und diese beiden Fahrradmechaniker stehen mit Rat und Tat zur Seite.


In der Fahrradselbsthilfewerkstatt "Radschlag" in der Neustadt in Dresden kann man sein Fahrrad selbst
reparieren und aufhübschen. © SZ/Veit Hengst

Vor der Fahrradselbsthilfewerkstatt „Radschlag“ in der Dresdner Neustadt reiht sich ein reparaturbedürftiges Fahrrad ans nächste. Und es kommen immer wieder Kunden, die neue dazustellen. Inhaber Bernd Jarmus sitzt mit Kaffee und Zigarette auf einer Bank in der Sonne und beobachtet das Treiben vor seiner Werkstatt. Das Schrauben hat sich der 55-Jährige selbst beigebracht, seit zweieinhalb Jahren gehört die Werkstatt ihm. „Die Anfänge liegen knapp 33 Jahre zurück“, sagt er. „Da wurde das hier alles ehrenamtlich gemacht, jede Woche am Samstag war offen.“ Später wurden für die Werkstatt Leute angestellt, weil immer mehr Aufträge und Kunden hereinkamen. Jarmus selbst ist für 15 Jahre in der Werkstatt angestellt gewesen, bevor er sie übernahm.

Mittlerweile hat sie an zwei Tagen in jeder Woche für die Selbsthilfe geöffnet. Jeder, der will, kann sein Fahrrad zur Werkstatt bringen und es selbst reparieren. Dafür wird auch Werkzeug gestellt, das man nicht eben mal zu Hause hat und was man sich nicht für billiges Geld kaufen kann. „An den anderen zwei Tagen kann man kommen und quatschen, seine Fahrräder abgeben, abholen, was kaufen, aber eben nicht selbst reparieren“, sagt Bernd Jarmus. „Wir müssen die Reparaturaufträge ja auch irgendwann mal abarbeiten.“ Und dass das nicht gerade wenige sind, erkennt man an dem Haufen der abgegebenen Fahrräder vor der Eingangstür der Werkstatt.

Tommy Modler ist der einzige Angestellte bei Jarmus. „Im Durchschnitt gehen so zehn bis 20 Stück am Tag durch meine Hände“, sagt der 36-Jährige. Auch privat hat er viel mit Zweirädern zu tun. In seiner Freizeit ist er häufig mit dem BMX unterwegs. Mit 13 hat er das BMX-Fahren für sich entdeckt.

Nach der Schule wusste er erst mal nicht, was er machen will. „Ich hab auch nie was davon gehalten, irgendwas zu machen, nur damit man irgendwas macht“, sagt Modler. Dann hat er beschlossen, sein Hobby zum Beruf zu machen. Auf die Werkstatt ist er durch Zufall gekommen. Ein Kumpel hat ihm den Tipp gegeben, als er auf Jobsuche war. „Ich bin hier angekommen und hab gesagt, ich muss das unbedingt machen“, sagt Modler. „Nächstes Jahr im Februar feiere ich mein Zehnjähriges.“

Die Fahrradselbsthilfewerkstatt bietet also einen idealen Raum, um seinen Drahtesel für das SZ-Fahrradfest am 2. Juli fit zu machen. Und wer kein Rad hat, kann hier sogar ein aufbereitetes kaufen.

Artikel von Fionn Klose


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