Das 22. SZ-Fahrradfest wartet mit fünf neuen Routen auf und führt bis nach Brandenburg. Heute startet der Vorverkauf.

Die neue Strecke gefällt Caitlin. Mit neun Kilometern ist sie passend kurz für die Sechsjährige, ganz flach und führt mitten durch den Großen Garten in Dresden geradewegs zum DDV-Stadion. „Dort spielt mein Papa Fußball“, sagt die Kleine stolz. „Lumpi“, wie er von den Fans gerufen wird, Andreas Lambertz hat sich mit seiner Familie in der vorigen Woche extra Zeit genommen, um die neue PostModern-Tour für die Jüngsten zu testen. „Für mich sind die neun Kilometer fast nix“, sagt der Dynamo, der im hellgrünen SZ-Fahrradfest-T-Shirt fast so eine gute Figur macht wie im Dress der Schwarz-Gelben. „Ich fahre jeden Tag meine Kilometer, wenn ich mit unserem Hund rausgehe. Zum Laufen bin ich nach dem Training zu schlapp.“

22. SZ-Fahrradfest – Auch in Fahrradfestgrün macht „Lumpi“ Andreas Lambertz eine gute Figur. Der Dynamo- Spieler hat mit seinen Kindern Collin und Caitlin sowie seiner Frau Stefanie die kleine Tour am DDV-Stadion getestet.

Auch Profis auf Betriebstemperatur

Traditionell am ersten Julisonntag findet das SZ-Fahrradfest statt, in diesem Jahr zum 22. Mal. Der Start- und Zielpunkt wird am 2. Juli nicht vor der Semperoper aufgebaut, sondern auf dem Dresdner Altmarkt – vor dem frisch sanierten Kulturpalast mit seinen Springbrunnen. Sechs Strecken haben die Fahrradfestmacher wieder ausgetüftelt, vermessen und geprüft, darunter auch die kurze Runde für die jüngsten Teilnehmer. Für Familien und kleine Radler ist die Neun-Kilometer-Tour ideal, da sie durchgehend durch Ordnungskräfte und die Polizei geführt wird. Über Pirnaischen Platz, Stübel- und Karcherallee geht es durch den Großen Garten. Vorbei am Palais und zum DDV-Stadion. Dort wartet eine kleine Herausforderung: der kleine Hügel zum Stadiontor hinauf. Dann fahren die Radler eine Umlaufrunde um die Heimspielstätte von Dynamo. Und über die Bürgerwiese und den Georgplatz zurück zum Altmarkt. Eine schöne Tour, findet auch Lumpis Ehefrau Stefanie, vor allem weil die Strecke abgesperrt wird. Ihr macht das Fahrradfahren im dichten Dresdner Verkehrsgewimmel kaum Spaß. „Wir kommen doch vom flachen Land, da sind mir einsame Feldwege lieber.“

Die Profis unter den Freizeitradlern sind nach neun Kilometern noch nicht mal auf Betriebstemperatur. Für sie stehen in diesem Jahr 140 Kilometer bereit, auf einer meist flachen, aber anspruchsvollen Route in die Niederlausitz. Sogar Landesgrenzen werden dabei überfahren. Das ist allerdings keine Premiere. Schon 2010 ging es nach Ortrand. Diesmal allerdings kommen die Teilnehmer noch nördlicher, nach Elsterwerda. Stopp ist im Erlebnis- und Miniaturenpark mit historischer Bockwindmühle. Die Renner der letzten Saison – Spreewälder Gurken oder die Knabberle von Original Radeberger – sind schon geordert. Auch den beliebten Zuckerkuchen wird es wieder geben. Zurück geht es über den Zschornaer Teich, entlang der Königsbrücker Heide in die Dresdner Heide und entlang der wiederbelebten Hofewiese bis zum Altmarkt.

22. SZ-Fahrradfest – Tourenübersicht

Mit den größten Höhenunterschieden punktet die 100-Kilometer-Tour: 540 Höhenmeter verteilen sich über die gesamte Strecke. Steile Berge muss dennoch niemand fürchten. Zwischen schattigen Waldlandschaften, kleinen Hügeln und den Zschornaer Teichgebieten rollt es zwischen Dresden und Ortrand und zurück. Ganz so schweißtreibend wie im vorigen Jahr wird es beim 22. Fahrradfest also nicht.

Suche nach dem originellsten Rad

Die 50 Kilometer lange Vonovia-Tour nach Moritzburg ist für Familien mit größeren Kindern bestens geeignet. Hier würde auch Lumpis Sohn Collin seine Herausforderung finden. Der Zehnjährige begleitet den Vater oft auf Radtouren. Doch Frau und Kinder ziehen in den Sommerferien zurück in die Heimat nach Korschenbroich bei Düsseldorf. „Die Kleine kommt in die Schule, der Große wechselt ans Gymnasium“, sagt Stefanie Lambertz. Jetzt sei der günstigste Zeitpunkt für einen Umzug.

Eine 75-Kilometer-Sparkassen-Tour nach Zschorna sowie die beliebte 30-Kilometer-AOK PLUS-Tour an der Elbe nach Radebeul und zurück runden das diesjährige Fahrradfest-Programm ab.

22. SZ-Fahrradfest – Originellstes Fahrrad gesucht

Auch schon Tradition, wenn auch nur eine kurze, hat die Suche nach dem originellsten Fahrrad. Seit vorigem Jahr fahnden die Organisatoren danach. Ob cool besattelt, mit einem kreativen Umbau oder einfach nur bunt besprüht – das imposanteste Rad gewinnt. Caitlin Lambertz hätte gute Chancen, ihr Drahtesel glitzert in Pink. Nur noch das schwarze Fähnchen deutet auf sein erstes Leben hin – als Capt’n-Sharky-Rad vom großen Bruder.

Text: Kristina Grunwald | Foto: Ronald Bonß


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