Beim SZ-Fahrradfest geht es nicht um Rekorde. Doch es gibt Statistiken, in denen selbst das härteste Radrennen der Welt nicht mithalten kann.

Bei der diesjährigen Tour de France war der älteste Teilnehmer 41 Jahre alt. Das SZ-Fahrradfest schlägt diesen Rekord sehr deutlich. Seit der Erfassung der Teilnehmerstatistiken im Jahr 2005 war der älteste Teilnehmer stets älter als 82 Jahre – zugegeben ein nicht ganz ernst zu nehmender Vergleich, denn die Tour de France gilt als das härteste Radrennen der Welt. Dennoch lohnt sich bei der Jubiläumsausgabe in diesem Jahr ein Blick auf die etwas anderen Rekorde des SZ-Fahrradfestes.

Teilnehmer

Seit der ersten Ausgabe 1995 nahmen Jahr für Jahr mehr fahrradbegeisterte Menschen am SZ-Fahrradfest teil. Die meisten Personen radelten 2012 durch Dresden und die Umgebung. Insgesamt 11.225 Menschen buchten damals eine der sechs Touren. Die wenigsten Teilnehmer (7.529) kamen bisher 2017. Dieser Negativ-Rekord wird in diesem Jahr aufgrund der coronabedingt begrenzten Teilnehmerzahl gebrochen.
„Leider dürfen nur 6.000 Personen teilnehmen“, sagt Susann Puschke, Marketingleiterin der DDV Mediengruppe, in der die Sächsische Zeitung erscheint. „Aber wir sind sehr froh, dass das Fahrradfest überhaupt wieder im gewohnten Rahmen stattfinden kann.“ Im vergangenen Jahr wurde das Fahrradfest auf einen achtwöchigen Aktionszeitraum ausgeweitet, in dem man sich individuell auf eine Tour begeben konnte. „Dadurch hat die Gemeinschaft gefehlt. Sich individuell auf sein Fahrrad zu setzen, kann man theoretisch jeden Tag machen. Doch mit tausend anderen Menschen zu fahren, hat man nicht so oft“, meint Puschke. Und die Sehnsucht nach Gemeinschaft ist groß. Denn bereits nach einer Woche haben sich über 1.000 Personen für die 25. Ausgabe angemeldet.

Alter

Das Alter spielt beim Fahrradfest keine Rolle. Das zeigt der Blick in die Statistik. Bei der letzten Auflage 2019 war die älteste Person 92 Jahre alt. Der älteste Teilnehmer überhaupt nahm 2007 teil und radelte damals mit seinen 94 Jahren respektable 45 Kilometer von Dresden nach Pirna und wieder zurück. Der jüngste Teilnehmer war der zehn Tage alte Leo, der 2019 gemeinsam mit seinen Eltern am Fahrradfest teilnahm. „Natürlich ist er nicht selbst geradelt. Aber dennoch zeigt es, dass wir ein Fest für die gesamte Familie sind. Es spielt keine Rolle, wie alt man ist. Jeder kann teilnehmen“, sagt Susann Puschke.

Strecken

Dass jedes Jahr so ein breites Altersspektrum teilnimmt, liege laut der Organisatorin auch an den unterschiedlichen Strecken. „Unsere Streckenplaner denken sich jedes Jahr neue Touren aus“, sagt Puschke.
Diesmal sind es sechs, darunter beliebte Klassiker wie die AOK PLUS-Tour und die Kruschel-Tour für junge Familien. „Die Kruschel-Tour bewältigen mittlerweile selbst die ganz kleinen Teilnehmer auf dem Laufrad“, sagt sie.
Die längste Strecke jemals bei einem Fahrradfest war 160 Kilometer lang. Sie führte 2005 über Heidenau und Pirna bis nach Sebnitz und schließlich nach Neukirch. Von dort ging es über Neustadt und Stolpen wieder zurück nach Pirna und schließlich entlang der Elbe zurück nach Dresden. Aber es gehe nicht um höher, schneller, weiter, erklärt Puschke. „Wir möchten wieder die Lust am Radfahren wecken. Deswegen gibt es im Ziel auch für jeden Teilnehmer eine Medaille – egal wie schnell man war und welche Strecke man gefahren ist“, sagt die Organisatorin.

Andere Kuriositäten

Die Teilnehmer kommen mittlerweile aus der ganzen Welt angereist. So waren unter anderem schon Personen aus Spanien, der Schweiz, Österreich und Polen dabei. Aus Tschechien nehmen fast jedes Jahr Radsportler teil. Die weiteste Anreise hatte ein Teilnehmer aus Columbus im Bundesstaat Ohio. Rund 7.084 Kilometer musste er von der Stadt im Nordosten der USA nach Sachsen zurücklegen. Und selbst aus den Mutterländern des Radsports, Frankreich und Belgien, waren schon Teilnehmer dabei. „Das zeigt, wie vielfältig das Fahrradfest mittlerweile ist“, sagt Susann Puschke und gesteht: „Viele dieser weit gereisten Teilnehmer kommen nicht extra wegen des Fahrradfestes, sondern sind ohnehin in Dresden zu Gast. Aber dennoch ist es schön, dass sie dabei sind.“

 

Foto: Arvid Müller 
Text: Timotheus Eimert 

Zurück zur Übersicht