Sie werden nicht nur bequemer, sicherer und schneller. Auch digitale Funktionen werden wichtiger.

"Der Trend beim Mountainbike und auch Rennrad geht in Richtung komfortables Fahren,“ sagt Tobias Hempelmann vom Verband des Deutschen Zweiradhandels. Die SZ stellt die fünf schönsten Trends rund um den Drahtesel vor.

1. Mehr Bequemlichkeit auch im Alter

Für Rennräder bedeutet das: Die Rahmengeometrie wird kürzer, der Lenker sitzt etwas höher, und die Reifen werden breiter – ein Phänomen, das auch der demografischen Entwicklung geschuldet ist. „Früher wären viele im Alter wohl nicht mehr gefahren“, so Hempelmann.

2. Kürzere Bremswege

Außerdem habe die Scheibenbremse bei den Rennrädern ihren Durchbruch geschafft. So sieht es auch Martin Utz vom Bayerischen Radsportverband. „Erst hat man sich gesträubt. Denn die Scheibenbremse hat einen kürzeren Bremsweg.“ Nachkommende Fahrer mit Felgenbremse könnten leicht auffahren. Beim gemeinsamen Fahren stiege dadurch die Unfallgefahr. Mittlerweile ist die Scheibenbremse sogar bei Wettbewerben erlaubt.

3. Bessere Reifen

Auch in Sachen Reifen tut sich einiges. „Gravel-Rennräder erschließen den Fahrspaß auch abseits des Asphalts“, sagt Arne Bischoff vom Pressedienst Fahrrad. Während noch vor fünf Jahren Reifen mit 25 Millimetern als breit galten, messen die Reifen der Gravel-Rennräder mit bis zu 50 Millimetern nun das Doppelte. „Sie bieten genug Fahrkomfort und Fahrsicherheit sowie das fast schwerelose Vergnügen des Rennradfahrens auch auf Schotterstraßen oder Waldwegen, ohne schlechter zu rollen. Es gibt die Räder für verschiedene Zielgruppen. Das Velotraum SP-300 (ab 2.700 Euro) eignet sich etwa für Radreisende, das Cannondale Slate (ab 2.999 Euro) ist eine sportlichere Variante.

Bei den Reifen sind Tubeless-Systeme im Trend, also Modelle ohne Schlauch, der somit auch nicht mehr platzen kann. Die Vorteile sind so groß, dass auch Hobbyradsportler mehr und mehr darauf setzen. „Weniger Pannen, bessere Traktion, höherer Komfort bei gleichem oder sogar besserem Rollwiderstand“, sagt Bischoff. Der Preis eines kompletten Tubeless-Systems sei etwa identisch mit der klassischen Schlauchvariante. Die Tubeless-Montage dauert allerdings etwas länger, man muss öfter nachpumpen und etwa jedes halbe Jahr die Dichtmilch tauschen.

4. Digitale Vernetzung

Laut David Eisenberger vom Zweirad-Industrie-Verband ist die digitale Vernetzung ein großes Thema. Es gebe verschiedene Systeme. Als Beispiel nennt er das COBI.Bike System, das es ab etwa 230 Euro zu kaufen gibt. Die Halterung wird am Lenkrad angebracht und verbindet das Fahrrad mit dem eigenen Smartphone, das mittels einer App quasi zum Bordcomputer wird. Über einen Daumen-Controller kann man diesen steuern. Während der Fahrt sind Geschwindigkeits-, Strecken-, Höhen-, Wetter-, Fitness-, oder Leistungsdaten abrufbar. Auch eine Navigationsfunktion ist enthalten.

Als zweites Beispiel nennt Eisenberger das Sigma Rox 12.0 Sport. Dabei handelt es sich um einen eigenständigen Bordcomputer, der ohne Smartphone funktioniert. Die Funktionen und Möglichkeiten sind ähnlich. Es ist ab circa 400 Euro erhältlich. „In beiden Fällen geben Sensoren, die bereits vom Hersteller etwa in den Pedalen oder der Federgabel des Fahrrads integriert wurden, die Daten an das Smartphone oder den Bordcomputer weiter“, erklärt Eisenberger. Dieses Feedback zur Leistung werde von den Nutzern zur Trainingssteuerung und -optimierung verwendet.

5. Die Elektrifizierung geht weiter

Bei der Elektrifizierung macht Eisenberger ebenfalls einen steigenden Trend aus. „Ab einem Preisbereich von etwa 3.000 Euro ist das E-Mountainbike auf bestem Wege, seinen unmotorisierten Bruder in den Verkaufszahlen zu überflügeln.“ Beim Rennrad sei die Motorisierung dagegen noch nicht ganz so weit fortgeschritten.

Aber nicht nur im Bereich Motoren schreitet die Elektrifizierung voran. Der deutsch-amerikanische Komponentenspezialist Sram habe jetzt die erste elektronische Funkschaltung Eagle AXS ans Mountainbike gebracht. Für das Rennrad hat er bereits 2016 eine elektrische Funkschaltung entwickelt, die aber jüngst eine Überarbeitung hinsichtlich neuer Schaltmodi, feinerer Abstufung und Individualisierbarkeit erhalten hat. Mit dem Verzicht auf Kabel falle ein sehr defektanfälliges Bauteil weg. Der Nachteil: Mit Preisen von 2.000 Euro für die Eagle AXS ist die Funktechnik sicher zunächst nur etwas für ambitionierte Radsportler oder Technikfans. (dpa)

Text: Diana Pfister
Bild: Marcus Sonntag/SZ-Fahrradfest

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